Der Berufsberater riet ihr und einigen anderen „Gaisinger Gitschn“ den Besuch der Handelsschule, da der Abschluss derselben eine gute Zukunft in einem Büro bot. Als Sekretärin sah sich Marianna jedoch nicht, sie bevorzugte die Arbeit mit jungen Menschen. So unterrichtete sie zuerst drei Jahre lang in der Handelsschule in Stern und danach für 39 Jahre ununterbrochen an der heutigen WFO in Bruneck. Zwei Jahre lang war ihr Dienstauftrag auch mit derselben Schule in Brixen gekoppelt, einige Male auch mit Sand in Taufers.
Gerade das Fach Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) erfuhr in den langen Unterrichtsjahren von Prof. Jaufenthaler einen grundlegenden Wandel. Anfangs brachte sie den Schülern noch Stenografie und Maschinenschreiben bei, auch Maschinenrechnen, Maschinenbuchhaltung und Übungskontor gehörten dazu. Aufgrund der technischen Veränderungen und Neuerungen, die Mariannas Unterrichtsfach betrafen, galt es für sie immer am Ball zu bleiben. So absolvierte sie zahlreiche Weiterbildungen, um den Herausforderungen gewachsen zu sein. Innovation war für Marianna nicht nur ein Begriff, nein, man kann sie selbst als innovative Pionierin ihres Faches bezeichnen, denn auf bereits vorhandenes Lehr- oder Unterrichtsmaterial konnte sie kaum zurückgreifen. Sie musste sich das meiste selbst ausarbeiten.
„Meine ersten Drucksachen kamen noch mit Endlospapier aus einem Nadeldrucker. Das kann man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen und vor allem hat das unendlich lange gedauert“, berichtet sie verschmitzt. Doch nicht nur die Drucker haben sich modernisiert, sondern im Laufe ihrer langjährigen Unterrichtszeit arbeitete Marianna noch mit jenen Geräten, die wir heute als „Steinzeitmaschinen“ bezeichnen. So tippten die Schüler/innen vor 42 Jahren noch ausschließlich auf mechanischen Schreibmaschinen, bis man zuerst auf die elektrischen und dann auf die elektronischen umstieg. Als die Schule dann die ersten Computer anschaffte, bedeutete das, dass vier oder fünf Schüler/innen gleichzeitig mit einem Computer arbeiten musste. „Der Einstieg dauerte oft länger als die effektive Arbeitszeit“, erzählt sie lachend. Der ausschließliche Unterricht im Computerraum war deshalb kaum möglich, sodass man immer noch im Maschinenschreibsaal unterrichten musste.
„Die Schüler damals waren noch so neugierig und in gewisser Weise dankbar, dass sie mit diesen modernen und neuen Geräten arbeiten durften. Ein besonderes Highlight für sie war lange auch das Nutzen des Internets. Nach einer besonders guten Mitarbeit schaltete man den Schülern für eine bestimmte Zeit das Internet frei, damit sie dort noch etwas rumsurfen konnten, weil das keine Selbstverständlichkeit war“, erinnert sie sich. „Heutzutage klingt das fast lächerlich, weil die Schüler/innen mit eigenen Geräten jederzeit ständig online sein können.“
In den vielen Jahren ihrer Unterrichtstätigkeit hat Prof. Jaufenthaler viele Schüler/innen kommen und gehen sehen. Oft brachte sie schon deren Eltern das Zehn-Finger-Schreiben und die gängigen Arbeitsprogramme bei. Nicht selten kam auch es vor, dass die Schüler/innen nach dem Sommerjob ihrer Frau Professor voller Stolz berichten konnten, wie nützlich und brauchbar das in der Schule Gelernte war.
Wer Marianna privat kennt, der weiß, dass ihr auch im Ruhestand nicht langweilig werden wird. Sie hat viele Ideen und Pläne, die sie angehen möchte. Etwas hat sie schon gewagt: anstatt lang und schwarz trägt sie ihr Haar jetzt kurz und grau! Ihrem Motto „Jeden Tag etwas an Bewegung“ bleibt sie ebenfalls treu. Sie ist eine passionierte Läuferin, wandert gern und liebt ihr Fahrrad, mit dem sie bereits zahlreiche Kilometer gestrampelt hat. Auch in die Schule kam Marianna immer und bei jedem Wetter mit dem „Radl“. Sie kann genau sagen, wie oft sie pro Schuljahr mit dem Auto zur Arbeit gefahren ist, denn das lässt sich an einer Hand abzählen.
Wir wünschen Frau Prof. Marianna Jaufenthaler für die Zukunft weiterhin viel Gesundheit und nur das Beste, damit sie ihre Vorhaben alle in die Tat umsetzen kann!