Angespannt und voller Vorfreude auf die Lehrfahrt warteten wir Schüler mit den Begleitpersonen Sieglinde Lamprecht und Richard Kammerer am 20. Mai um 07:00 Uhr auf den Zug in Bruneck. Als der Zug endlich die Station erreichte, stiegen wir mit all dem Gepäck ein und machten uns auf die Reise. Dass wir uns für die lange Zugfahrt entschieden haben, hatte zwar einige Nachteile, wie zum Beispiel das dreimalige Umsteigen und das viele Schleppen des schweren Gepäcks, erwies sich dann aber als sehr vorteilhaft, nicht zuletzt, weil keinem von uns das Frühstück „wieder hallo sagte“. Noch dazu bot das Umsteigen unseren 4 Jungs die Möglichkeit, sich als Gentlemen zu erweisen und unsere schweren Koffer zu schleppen. Auch wenn manche nicht glauben können, dass man für drei Tage Florenz einen Koffer braucht, verspürten vor allem wir Mädchen das große Bedürfnis, unseren halben Kleiderschrank mitzunehmen, denn schließlich weiß man ja nie, was einen erwartet. Es könnte ja ein Unwetter kommen, oder ein plötzlicher Schneesturm, da ist eine Winterjacke wohl unentbehrlich.
Die kurzen Pausen in den verschiedenen Bahnhöfen boten uns auch die Möglichkeit, einen kleinen Imbiss zu uns zu nehmen. Vor allem den Mc Donald’s-Fans unter uns ließ das die Herzen höher schlagen.
Als wir dann endlich in Florenz ankamen, machten wir uns gleich auf den Weg zu unserem Hotel. Unsere Adresse: Hotel Castri, im Herzen Florenz, tolles Hotel mit romantischem, kleinem Garten. Auch wenn nicht alle Schüler das gleiche Glück mit der Zimmerzuweisung hatten, waren wir doch rundum zufrieden. Sogar unsere „Schickimicki“ Damen, die namentlich nicht genannt werden möchten, konnten mit der Unterkunft zufrieden gestellt werden.
Die Koffer abgestellt, in den Zimmern schon eingenistet und kurz frisch gemacht, machten wir uns am Nachmittag auf den Weg in die Stadt. Gemütlich schlenderten wir durch die Gassen und drängten uns durch die Menschenmasse zwischen den endlos vielen Ständen am Markt. Sofort wurden die ersten Einkäufe gemacht und wie wild um die Wette gefeilscht.
Da nur die Hälfte der Gruppe hungrig war, teilten wir uns auf und vereinbarten einen Treffpunkt. Die anderen erkundigten noch die Stadt, während wir, der hungrige Teil der Mannschaft, uns also auf die Suche nach einem kleinen Restaurant in der Nähe des Stadtzentrums machten, damit wir endlich die lang ersehnte toskanische Küche testen konnten. Es dauerte nicht lang und unser Herr Professor Kammerer, der selbst den größten Hunger hatte, steuerte auf eine kleine Terrasse zu, die zum Restaurant „Nuti“ gehörte. Blind vertrauten wir ihm und genossen dann das vorzügliche Essen, was sowohl für unsere Augen als auch für unseren Magen sehr ansprechend war. Mit vollem Bauch und Vorfreude auf den bevorstehenden Abend, erreichten wir spätnachmittags unser Hotel.
Am Abend gingen wir dann nochmals gemeinsam Essen und ließen uns die Florentinischen Spezialitäten schmecken. Auch wenn das Personal des Restaurants, in dem wir gespeist haben, nicht all zu freundlich war, hatten wir viel Spaß. Die Witze, die wir uns nach dem Essen noch erzählten, lockerten die Atmosphäre und bereiteten manchen im Nachhinein argen Muskelkater. Und das obwohl nicht alle Witze sehr gelungen waren. Erstaunlich, über was manche Leute lachen können.
Da es uns nach dem Essen zu früh war, in die Zimmer zu gehen, entschlossen wir uns, unsere Witzerunde im Park fortzusetzen. Gemeinsam mit den Lehrern amüsierten wir uns köstlich. Nicht erst da fiel uns auf, dass uns die zwei besten Lehrpersonen begleiteten, die man sich nur vorstellen kann. Nach einem gelungenen Abend und einer sehr lustig gewordenen Nacht gingen wir dann in unsere Zimmer und ließen dort den Abend ausklingen. Früh genug, um am nächsten Morgen wieder fit zu sein, gingen wir schlafen.
Doch nicht so ausgeschlafen, wie wir uns dachten, starteten wir am nächsten Tag wieder in die Stadt. Unser Programm war lang und wir hatten eine Menge vor. Trotzdem ist es uns gelungen, den Tag nicht allzu hektisch zu gestalten und wir hatten die Möglichkeit, alles in Ruhe und sehr genau besichtigen zu können. Das erste, was wir bestaunten, war der Dom „Santa Maria del Fiore“, der mit einer 107 Meter hohen Kuppel, mit einem Durchmesser von 45 Metern und einem prunkvoll verzierten Äußeren sehr beeindruckend war. Noch einen größeren Eindruck hinterließ der Ausblick, der uns geboten wurde, als wir die Kuppel bestiegen hatten. Ganz Florenz lag uns zu Füßen. Kein Wunder, dass da dem einen oder anderen, oder viel mehr der einen oder anderen, etwas flau im Magen wurde.
Den Besuch wert waren auch die „Boboli-Gärten“, in denen wir uns am Nachmittag aufhielten. Die vielen Blumen und der Teich mit der riesigen Statue in der Mitte waren sehr beeindruckend. Der Duft der Pfingstrosen auf dem höchsten Platz der Gärten war unverwechselbar und ließ vor allem die Mädchen unserer Klasse in eine Art Phantasiewelt verfallen.
Am späten Nachmittag haben wir dann einfach die Sonne genossen und ganz Florenz noch besser kennengelernt. Fotos vom „Ponte Vecchio“ und von anderen Sehenswürdigkeiten waren ein Muss für uns. Einige unserer Mitschüler erwiesen sich als echte Profis im Posen und Model-Stehen.
Gut gelaunt und getankt mit frischer Energie von der Sonne und dem warmen Wetter, machten wir uns dann noch mal auf den Weg ins Hotel, um uns fürs Abendessen schick zu machen. Auch am zweiten Abend gingen wir gemeinsam Essen. Man hat richtig gemerkt, wie uns der Ausflug näher aneinander gebracht hat und wie wir uns gegenseitig besser kennenlernten und als Klassengemeinschaft zusammenwuchsen. Nach dem Essen wollten wir natürlich das Nachtleben von Florenz kennenlernen. So schlenderten wir durch die Gassen und platzierten uns schlussendlich in einem kleinen Pub, wo wir auf die schönen Tage anstießen. Nach vielen lustigen und weniger lustigen Witzen und spannenden Geschichten machten wir uns dann langsam auf den Weg zurück ins Hotel. Dort angekommen war es uns dann doch zu schade, den Rest der letzten Nacht in Florenz einfach zu verschlafen, so entschlossen wir uns unsere Feier im größten Zimmer fortzusetzen. In gemütlicher Runde genossen wir die letzte Nacht im Hotel. Das gute Verhältnis zu unseren Lehrern wurde auch hier wieder deutlich ersichtlich. Mit einem umfangreichen Frühstück starteten wir in den letzten Tag. Etwas müde und traurig gestimmt wegen der baldigen Abreise, packten wir unsere Koffer und stellten sie in den Aufenthaltssaal des Hotels. Ein letztes Mal taumelten wir durch die Stadt und verabschiedeten uns schweren Herzens von ihr. Nicht alle schafften es, Florenz einfach so loszulassen und nahmen sich ein kleines Andenken mit nach Hause. Wie zum Beispiel einen der Steine vom Zugbahnhof, die neben den Gleisen liegen. Für viele mag das abartig sein, doch der Schülerin bedeutete der Stein einfach viel.
Nach dem Mittagessen war es dann leider auch schon so weit. Wir starteten nach zwei wunderschönen Tagen voller Sonne, Erholung, Spaß und vielen Erfahrungen und Sehenswürdigkeiten mit dem Zug nach Hause. Die Energie, die kurz zuvor noch unsere Körper durchströmte, verflog und es wurde still im Zug. Der Großteil der Schüler schlief. Nur die Lehrer und unsere Buben waren noch fit genug, sich auf ein Kartenspiel einzulassen.
Leider nicht braungebrannt, wie es sich einige von uns erhofft hatten, aber dafür umso müder und erschöpfter von der Fahrt, kamen wir am Abend in Bruneck an. Eine gelungene und außergewöhnlich nette und amüsante Lehrfahrt ging somit zu Ende.
Sandra Wiesflecker, Patrizia Hainz