Am Dienstag, den 16. Oktober 2018 stand an der Wirtschaftsfachoberschule in Bruneck heuer zum zweiten Mal der Entrepreneurship Day für alle 3. Klassen auf dem Programm. Nach einer allgemeinen Einführung in die Thematik für alle Schüler besuchte auf Anfrage unserer BWL-Professorin Claudia Messner der Rinderzüchter, Herr Stefan Rottensteiner die Klassen 3 B und 3 C. Schon im Vorfeld haben wir uns mit seiner Geschäftsidee, japanische Wagyu-Rinder in Südtirol zu züchten und hochpreisige Wagyu-Fleisch zu verkaufen, befasst.
Stefan Rottensteiner ist 26 Jahre alt und hat mit 19 Jahren an seiner Produktidee erstmals gearbeitet. Mittlerweile ist er ein erfolgreicher Unternehmer mit Plänen und Visionen, der in Zukunft auch international tätig sein will. Zusammen mit zwei deutschen Geschwistern möchte er in Deutschland eine weitere Wagyu-Rinderzucht aufbauen.
Herr Rottensteiner erzählte uns zunächst, wie er von einem „normalen“ Maturanten zu einem Unternehmer wurde: Nach seiner Abschlussprüfung ging er einer Arbeit nach, interessierte sich jedoch nebenbei sehr für die Wagyu-Rinder, auf die er zufällig einmal im Internet gestoßen war und die sein Interesse sofort geweckt hatten.
Der Name Wagyu setzt sich aus den zwei Wörtern „Wag“ und „Yu“ zusammen, die so viel wie „Japan“ und „Rind“ heißen. Ein Wagyu-Rind hat einen Wert zwischen zwischen 10.000 und 15.000€. Zurzeit befinden sich in seinen Ställen 63 Wagyu´s.
Stefan kauft die reinrassigen Embryonen ein, die einer „Leihmutter“ auf seinem Oberweidacherhof auf dem Ritten eingepflanzt wird. Nach 3 Jahren intensiver Pflege und Fütterung haben die Kälber das Schlachtalter erreicht. Pro Monat lässt Stefan ein Wagyu Rind schlachten, im August und Dezember sind es zwei.
Das Wagyu wird zum größten Teil verwendet, die besten Teile wie z.B. die Schulter werden zu Steaks und Filets verarbeitet, das andere zu Burgerfleisch, Salami und Bresaola, letztere zwei werden erst in Zukunft hergestellt. Stefan legt also auch Wert auf die ständige Erweiterung seines Produktsortimentes. Auch das Fett der Rinder soll in Zukunft in einen Aufstrich umgesetzt werden. Die Preise des Fleisches sind ziemlich hoch, für 100g wird ein Preis von ca. 30€ gerechnet und er gehört zu den teuersten Wagyu-Fleisch-Verkäufern.
Doch wer kauft dieses teure Fleisch?
Der Großteil der Kunden des Jungunternehmers sind Gourmetrestaurants, aber auch Private, schließlich hat Rottensteiner mit dem Verkauf von Wagyu-Fleisch in Südtirol so gut wie keine Konkurrenz. Ein Grund für die Einzigartigkeit seines Produktes ist aber, dass die Wagyus der Japaner mit Rottensteiners Gegebenheiten nicht mithalten können. Rottensteiners Rinder grasen auf weiten Feldern, werden nur mit den besten Mitteln versorgt und gefüttert, während die japanischen Vertreter nicht den nötigen Platz für die Ställe und Weiden haben und zudem mit Silofutter versorgt werden.
Rottensteiner betonte gegen Ende hin, dass er trotz der vielen Arbeit auf dem Hof, den Besuchen auf verschiedenen Messen in ganz Europa und dem ständigen ausgeplanten Terminkalender nicht bereut, seinen beruflichen Weg eingeschlagen zu haben. Die Aufzucht und Vermarktung seiner Rinder sei seine Leidenschaft.
Nach einer Fragerunde ging der Entrepreneurship Day dem Ende hin. Wir bedankten und verabschiedeten uns von Herrn Rottensteiner. Am darauffolgenden Tag, erfuhren wir aus den Medien, dass Stefan in Brüssel als „innovativster Jungbauer Europas“ prämiert und ausgezeichnet wurde. Das verdeutlichte uns, dass wir einen „echten“ Entrepreneur in der Klasse zu Besuch hatten. Ich war sehr positiv überrascht, wie toll der Entrepreneurship Day verlaufen war.
Gartner Maria 3 C