Am Donnerstag, 2. Februar 2023, ist Hubert Messner in der Mediothek zu Gast. Er spricht über seinen Lebensweg im Allgemeinen und seine berufliche Karriere im Speziellen, aber auch über seine Einstellungen und Werte. Auch anhand seines Buches "Der schmale Grat" stellt er dar, wie er sich auf der dünnen Linie zwischen Leben und Tod halten konnte, auf der er sowohl als Neonatologe wie auch als Bergsteiger und Expeditions-Teilnehmer unterwegs war.
Zur Begegnung mit dieser vielseitigen Südtiroler Persönlichkeit sind die Schüler*innen der 4B und 4D eingeladen.
Ein Neonatologe erzählt
Living Books in der Mediothek
Am Donnerstag, den 02. Februar, haben wir, die Klassen 4B und 4D, in Begleitung unserer Lehrpersonen einen Vortrag des ehemaligen Primars der Neonatologie Bozen, Hubert Messner, besucht. Im Zuge der Veranstaltungsreihe „Living Books“ der Mediothek hat er das Buch „Der schmale Grat“ vorgestellt, in dem er sein aufregendes Leben beschreibt.
In der 5. Stunde trafen sich unsere beiden Klassen in der Mediothek. Nach einer kurzen Begrüßung der Bibliothekarin, Frau Andrea Baumgartner, hat uns Hubert Messner über seine Kindheit erzählt. Als Bruder von Reinhold Messner wuchs er in einem kleinen Dorf im Vilnößtal mit 8 Geschwistern auf. Für die Mittelschule musste er sein Heimatdorf verlassen und ging zuerst nach Dorf Tirol; er musste diese Schule allerdings wieder verlassen, da er Probleme mit dem strengen Regelwerk hatte. Daraufhin vollendete er den Mittelschulabschluss im Vinzentinum in Brixen. Aufgrund seiner rebellischen Ader hatte er auch an dieser Oberschule Probleme. Die Matura erlangte Messner schließlich an einer staatlichen Oberschule in Meran.
Hubert Messner war sein ganzes Leben lang sehr sport- und bergbegeistert. Schon als Kinder sind er und seine Geschwister auf Berge geklettert und lernten so Selbstvertrauen und Verantwortung. Er plante, ein Sportstudium anzutreten und sich später auf Medizin zu spezialisieren. Aufgrund einer Verletzung musste er aber das Medizinstudium vorziehen. Während seines Studiums in Innsbruck unterrichtete er nebenher Sport an einer Schule in Eppan. In Modena hatte er eine Praktikumsstelle in Kinderheilkunde und wurde dann in Mailand, Graz, Toronto und London zum Neonatologen ausgebildet. Nach seiner Ausbildung kehrte er nach Südtirol zurück, um die Neonatologie-Abteilung im Bozner Krankenhaus zu übernehmen. Später baute er diese als Chefarzt mit Erfolg aus.
Nachdem Messner uns über seinen Werdegang erzählt hatte, erklärte er uns seinen Fachbereich - die Neonatologie - etwas genauer. Wir lernten, dass es sehr wichtig ist, die Eltern der Frühchen in ihre Behandlung eng miteinzubeziehen; wir sahen Diagramme mit Überlebenschancen in verschiedenen Wochen und die körperlichen/geistigen Einschränkungen, die diese Babys unter Umständen haben können.
Neben seiner Arbeit spielten die Berge immer eine große Rolle in Messners Leben. Mit seinem Bruder, der Bergsteigerlegende Reinhold Messner, ging er auf zahlreiche Expeditionen, wie zum Beispiel nach Grönland oder auf den Nordpol. Am Nordpol geschah ihm ein sehr traumatisches Erlebnis. In einer stürmischen Nacht fiel er ins Wasser. Er hatte keine Angst, wollte sich einfach treiben lassen und begann zu schwimmen. Als sein Bruder das mitbekommen hatte, schrie er aus Verzweiflung nicht nach Hubert, sondern nach einem ihrer verstorbenen Brüder, denn in den Bergen hatten die Geschwister schon zwei Brüder verloren.
Seit 2018 ist Hubert Messner nun in Pension und macht auch keine Expeditionen mehr. Mittlerweile engagiert er sich für soziale Projekte in anderen Ländern und wandert auch heute noch gerne.
Auf Fragen, welche die häufigsten gesundheitlichen Probleme von Frühchen sind, hat er sehr ausführlich geantwortet. Am häufigsten treten Lungenprobleme auf und das Verarbeitungsvermögen des Gehirns ist etwas langsamer.
Auch Fragen zu seiner Person beantwortete er mit großer Detailfreude. So erzählte er uns von den Schwierigkeiten auf seinen Expeditionen. Das größte Problem sei nicht der Körper, sondern der Geist. Man könne körperlich noch so gut vorbereitet sein, wenn der Kopf blockiere, gehe es nicht mehr weiter. Deswegen musste Messner auch schon einmal eine Expedition frühzeitig abbrechen.
Am Ende bedankten wir uns für den interessanten Vortrag und konnten alle mit neuem Wissen die Mediothek verlassen.
Lea B. und Lisa M., Klasse 4D WI