Wann wurde in Bruneck eine faschistische Partei gegründet? Wie versuchten die Faschisten die Brunecker Bürger von der Teilnahme an den Parlamentswahlen von 1924 abzuhalten? Welches Schicksal erlitt der damalige Parlamentskandidat Paul von Sternbach? Wie wirkten sich die faschistischen Italianisierungsmaßnahmen in Bruneck aus? Welche Rolle spielten in den 1920er und 1930er Jahren die Brunecker Podestà? Warum steht am Kapuziner-Platz das umstrittene Alpini-Denkmal (vulgo „Kapuziner Wastl“)?
Auf diese und viele andere Fragen ist der renommierte Historiker Stefan Lechner am 21. März in einem Experten-Vortrag an der WFO Bruneck eingegangen und hat die Maturant:innen auf eine spannende Zeitreise durch Faschismus und Option mitgenommen.
Lechner zeigte den Schüler:innen etliche aussagekräftige Bilder, anhand derer er wichtige Ereignisse aus der Brunecker Geschichte aufwarf und anschaulich beschrieb. Immer wieder ging er auf die Zusammenhänge von lokaler und europäischer Geschichte ein, brachte viel Lebendigkeit in seine wissenschaftlichen Ausführungen, indem er auf konkrete Episoden aus der Faschistenära verwies. So berichtete Stefan Lechner beispielsweise über die geplante und vereitelte Entführung des Politikers Paul von Sternbach oder den Sabotageakt am sog. Mussolini-Bäumchen in Bruneck.
Die Propagandaschlacht bei der Option von 1939 und die Diskriminierung der Dableiber kamen ebenfalls zur Sprache. Leider reichte die Zeit nicht mehr aus, um das spannende Thema „Option“ weiter zu vertiefen. Wie sehr Stefan Lechner die Maturant:innen mit seinem Fachwissen beeindruckt hat, brachte ein Schüler aus der 5d mit der treffenden Aussage auf den Punkt: „Das war höchst interessant. Da hätte man schon drei Stunden einplanen sollen!"