Am frühen Morgen des 17. März 2009 fuhren die fünften Klassen der HOB-Bruneck mit einer weiteren fünften Klasse der Lewit-Innichen nach Dachau, um dort die KZ-Gedenkstätte zu besichtigen.
Gestartet wurde um 6.00 Uhr in Bruneck. Nach und nach wurden auf dem Weg durchs Unterpustertal die dort wohnenden Schüler/innen eingesammelt.
Nach einer 4-stündigen Fahrt in Dachau angekommen, konnten sich die Schüler/innen kurze Zeit frei bewegen, um ihren Bedürfnissen nachzugehen. Der gemeinsame Treffpunkt war dann vor dem Eingang des Museums um 11 Uhr. Jeder konnte sich dort selbst für ihn interessante Bereiche aussuchen und sich diese genauer anschauen, z. B. die Schautafeln über die medizinischen Versuche mit Gefangenen.
Um 11.45 Uhr begann die Besichtigung des Lagers in Beleitung von Ehrenamtlichen, die jede Klasse getrennt durch das Lager führten. Gezeigt wurde dabei das von der Vereinigung der Gedenkstätte Dachau wiedererrichtete Barackengebäude. Darin mussten gegen Ende des Krieges teilweise über 2000 Häftlinge hausen. Dies entspricht der vierfachen Anzahl der Schüler/innen der HOB. Einige meinten dazu nur: „Wie können Menschen so etwas mit Menschen machen? Was haben sich die nur dabei gedacht?" Die Schüler/innen erfuhren, dass im Laufe der Nazi-Zeit die Schlafplätze der Inhaftierten ständig verkleinert wurden und die Lebensbedingungen im Lager sich zusehends verschlechterten. In einigen Baracken, in denen bis 1935 ca. 200 Häftlinge untergebracht waren, mussten in den Jahren 1944/45 über 2000 Menschen ihr Leben fristen. Die Schüler/innen waren fassungslos und konnten sich ein Leben auf einer so kleinen Fläche nicht vorstellen.
Die kompetente Führung informierte - in einer diesem Ort angemessenen Art und Weise - über die Organisation des Lagers und das Lagerleben.
Beeindruckt waren die Schüler/innen besonders von den drei „Bs": Baracke, Bock und Baum. Diese drei so harmlos klingenden Wörter bedeuteten für die Häftlinge unerträgliche Schmerzen. Auch das Krematorium und die davor angebrachten Schautafeln der Leichenberge hinterließen einen bleibenden Eindruck.
Die letzte Station der Besichtigung war der Bunker, der unter den Gefangenen mehr als gefürchtet war. Darin befanden sich damals 3 Stehzellen zu je 70x70 cm, in denen die Inhaftierten tagelang stehen mussten. Auch die Einzelhaft in völliger Dunkelheit war eine gefürchtete Strafe.
Nach der Besichtigung des Lagers gab es einen leisen Applaus für die Begleitung durch das Lager, um die andächtige Stille und Stimmung, die auf dem Gelände herrschte, nicht zu sehr zu stören.
Nach einer kurzen Mittagspause traten die sechs Klassen die Heimreise an. Im Bus machte sich Müdigkeit breit.
Gegen 19 Uhr traf der Bus wieder in der Schulzone ein. Der Lehrausgang hinterließ einen nachhaltigen Eindruck. Den Schülern/innen wurde klar, wie unmenschlich Menschen gegenüber Menschen sein können, wie sie einander, ohne mit der Wimper zu zucken, foltern, leiden lassen, ja, wie sie sogar bereit sind zu töten.
Es bleibt nur zu hoffen, dass das Motto, das in Dachau gilt, auch den Schülern/innen in Erinnerung bleibt:
„Nie wieder- Never again!"
Text: Nicol Craffonara, 5c
Fotos: Christina Oberleiter, 5c