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Marlene Kranebitter

Foto: WFO Bruneck

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Living Books“, die bereits seit 2008 von der Mediothek veranstaltet wird, hatten die Schülerinnen und Schüler der 4A und der 4B die besondere Gelegenheit, Marlene Kranebitter als Gast zu begrüßen. Sie ist seit über 20 Jahren ehrenamtlich in der Notfallseelsorge des Weißen Kreuzes tätig und leitet diese auf Landesebene. In ihrem Vortrag gewährte sie spannende und zugleich tief berührende Einblicke in ihre Arbeit und vermittelte wertvolle Impulse zur psychischen Widerstandskraft.

Einblicke in die Notfallseelsorge mit Marlene Kranebitter

Foto: WFO Bruneck

Anfangs gab Frau Kranebitter sehr persönliche Einblicke in ihren eigenen Werdegang. Sie erzählte, welche Entscheidungen sie in jungen Jahren getroffen hatte – von der Matura, den ersten Berufserfahrungen über die Familiengründung bis hin zu ihrem berufsbegleitenden Psychologie-Studium. Dies zeigte den Jugendlichen, dass Lebenswege nicht immer geradlinig verlaufen und dass man sich auch später noch weiterentwickeln und neue Wege einschlagen kann.

Die Notfallseelsorge in Südtirol – Arbeit an der Bruchstelle des Lebens

Danach beschrieb sie eindrucksvoll die Rolle der Notfallseelsorge, die in akuten Krisensituationen zum Einsatz kommt, wenn Menschen mit plötzlichen Todesfällen konfrontiert werden – sei es nach Unfällen, Suiziden oder anderen tragischen Ereignissen. Sie erklärte, dass die Notfallseelsorge in Südtirol als flächendeckender Dienst organisiert ist und von rund 170 Ehrenamtlichen getragen wird, die rund um die Uhr einsatzbereit sind. Im vergangenen Jahr standen 421 Einsätze zu Buche – darunter 209 erfolglose Reanimationen, 34 Suizide und 66 Unfälle.

Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass Notfallseelsorger:innen oft die ersten Ansprechpersonen für Hinterbliebene sind und ihnen in den schwersten Momenten ihres Lebens beistehen. Ein zentraler Aspekt dieser Tätigkeit ist auch das Überbringen von Todesnachrichten, eine Aufgabe, die trotz aller Ausbildung und Erfahrung niemals Routine wird. Kranebitter verdeutlichte, dass es zwar Standardformulierungen und Abläufe für solche Begegnungen gibt, aber jede Situation individuell ist und Empathie sowie Fingerspitzengefühl erfordert. Anhand bewegender Beispiele aus ihrer langjährigen Erfahrung schilderte sie, wie Angehörige in Schocksituationen reagieren – von Erstarrung über Weinkrämpfe bis hin zu Wut und Verzweiflung. Besonders betonte sie, wie wichtig es ist, den Menschen Raum für ihre Gefühle zu lassen und ihnen gleichzeitig eine erste Stütze zu bieten.

Erste Hilfe für die Seele – Wie wir unsere Psyche stärken können

Nach der Darstellung ihrer ehrenamtlichen Arbeit richtete Frau Kranebitter den Blick auf die Schülerinnen und Schüler selbst. Sie erklärte, dass nicht nur dramatische Notfälle das psychische Gleichgewicht belasten können, sondern auch alltägliche Herausforderungen wie Schulstress, Zukunftsängste oder persönliche Krisen.

Die 4-4-4-4-Methode

Foto: WFO Bruneck

 In diesem Zusammenhang stellte sie einige einfache, aber wirkungsvolle Methoden zur psychischen Stabilisierung vor:

  • Die 4-4-4-4-Methode: Eine Atemtechnik, die hilft, in akuten Stressmomenten Ruhe zu bewahren. Dabei wird vier Sekunden lang eingeatmet, vier Sekunden gehalten, vier Sekunden ausgeatmet und das vier Mal hintereinander – ein bewährtes Mittel, um sich in belastenden Situationen zu beruhigen.
  • Die drei guten Dinge des Tages notieren: Um den Fokus bewusst auf das Positive zu lenken, empfahl sie den Jugendlichen, sich jeden Abend drei schöne Momente des Tages ins Gedächtnis zu rufen und aufzuschreiben. Diese einfache Übung fördert langfristig eine positive Denkweise und kann helfen, Krisenzeiten besser zu überstehen.
  • Sie verwies auch auf die Plattform www.dubistnichtallein.it, die Anlaufstellen und Hilfsangebote für Menschen in psychischen Krisen in Südtirol bietet, sowie auf die neue Notrufnummer 800 101 800 (Psychologisches Krisentelefon), die man 24 Stunden 7 Tage die Woche anrufen kann, wenn man nicht mehr weiter weiß.

Mit diesen konkreten Tipps gab sie den Jugendlichen praktische Werkzeuge an die Hand, um ihre mentale Widerstandskraft zu stärken – eine Fähigkeit, die in unserer schnelllebigen und oft stressigen Welt immer wichtiger wird.

Zum Nachdenken

Die Begegnung mit Marlene Kranebitter war für die Jugendlichen eine wertvolle Erfahrung. Mit ihrer ruhigen, aber eindringlichen Erzählweise fesselte sie ihr Publikum und hinterließ einen nachhaltigen Eindruck. So regte der Vortrag viele zum Nachdenken an und vermittelte nicht nur Einblicke in die Notfallseelsorge, sondern auch wertvolle Impulse für den eigenen Umgang mit Belastungen.

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