Am Freitag, 11. April 2025, fand in der Mediothek eine weitere Veranstaltung der Reihe “Geschichte im KIWi” statt. Zu Gast war der Historiker Dr. Stefan Lechner, Forscher am Zentrum für Regionalgeschichte, der den Schülerinnen und Schülern zweier fünfter Klassen fundierte Einblicke in die Zeit des Faschismus und Nationalsozialismus in Südtirol vermittelte.
In seinem reich bebilderten Vortrag schilderte Lechner die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Pustertal – vom Übergang Südtirols an Italien über die Machtübernahme Mussolinis in den 1920er-Jahren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.

Foto: WFO Bruneck

Foto: WFO Bruneck
Lokale Spuren einer autoritären Zeit
Besonderes Augenmerk legte Lechner auf konkrete lokale Auswirkungen dieser Entwicklungen: So zeigte er anhand zahlreicher historischer Fotografien die Einsetzung faschistischer Führungspersonen wie der Podestà, das Verbot von Vereinen und Organisationen sowie die Veränderung des Stadtbildes durch den Bau von Kasernen und die Errichtung propagandistischer Denkmäler, etwa das Alpinidenkmal in Bruneck. Auch der Aufbau des Geheimbundes VKS (Völkischer Kampfring Südtirols) in Bruneck wurde thematisiert – ein Beispiel für organisierten Widerstand in einer Zeit wachsender Repression. Im Anschluss daran ging Lechner auf die Option von 1939 ein – eine schwierige Phase, in der sich viele Südtiroler Familien zwischen Auswanderung (Optanten) und Verbleib (Dableiber) entscheiden mussten. Trotz des organisierten Widerstands rund um Paul von Sternbach gab es in Bruneck – vor allem aufgrund des starken Einwirkens des Klerus – eine überdurchschnittlich hohe Zustimmung zur Option.
Lechners Vortrag bot nicht nur fundiertes historisches Wissen, sondern auch einen spannenden Blick auf die lokalen Spuren einer Zeit, die bis heute nachwirkt. Die Schülerinnen und Schüler zeigten großes Interesse und verfolgten die Ausführungen aufmerksam.